Gehalten auf der Demonstration “Etwas besser ist nicht gut genug!” am 30.04.2014.
Aktuell laufen in Europa und darüber hinaus homophobe und antifeministische Initiativen zum Schutz ihrer so heiß geliebten Kleinfamilie Sturm. In Serbien hat es ein Bündnis aus Faschisten und religiösen Spinnern geschafft, mittels gewalttätiger Aktionen, die Belgrade Pride Parade durch die Regierung verbieten zu lassen – nicht dass diese Regierung, die vor nationalen Gefühlen kaum an sich halten kann, einen wirklichen Anlass gebraucht hätte um ihren Schwulen- und Lesbenhass zur Schau zu stellen. Aktivist_innen der LGBT-Community werden heute noch auf sogenannten schwarzen Listen geführt und müssen fürchten, von Faschisten überfallen zu werden. In Frankreich sind im vergangenen Jahr hunderttausende auf die Straße gegangen um zu verhindern, dass Schwule und Lesben heiraten dürfen und in Spanien hat die konservative Regierung eines der liberalsten Abtreibungsgesetze in eines der restriktivsten umgewandelt. In Baden-Württemberg versuchen es die deutschen Konservativen ihren französischen Gleichgesinnten nach zu machen und gehen gegen die „sexuelle Vielfalt“ und die „Ideologie des Regenbogens“ im Lehrplan auf die Barrikaden.
Wir stellen hier eine Gleichzeitigkeit fest, gewissermaßen ein Auseinanderfallen von liberalisierter Öffentlichkeit und ideologischer Verrohung. Feministische und queere Forderungen finden mittlerweile in Westeuropa in den öffentlichen Institutionen ihren Ausdruck: Es gibt Frauenbeauftragte und Gender-Mainstreaming wurde auf Europa-Ebene eingeführt. Und obwohl die homophoben und antifeministischen Bewegungen dementsprechend einen bloßen Abwehrkampf führen, können letztere dennoch an breite Teile der Gesellschaft anknüpfen… (mehr)